Die Fledermäuse im Tunnel Huldange

Seit der Einstellung des Eisenbahnbetriebs im Bereich des Tunnels Huldange in den 1960er Jahren ist es dort ruhig, dunkel, kühl und feucht. Das sind optimale Lebensbedingungen für bestimmte Fledermausarten. Es war daher keine große Überraschung, als sich dort in der Folgezeit mehrere hundert Fledermäuse niederließen. Einige von ihnen nutzen den Tunnel als Überwinterungsquartier.

Insgesamt konnten bisher 13 verschiedene Arten festgestellt werden. Darunter befinden sich das Große Mausohr, die Bechstein- und die Teichfledermaus, drei Arten, die durch die Fauna-Flora-Habitatrichtline unter besonderen Schutz stehen. Der Tunnel hat also eine sehr hohe Bedeutung als Fortpflanzungs- und Ruhestätte für Fledermäuse und ist eines der seltenen unterirdischen Quartiere im Norden Luxemburgs.

 

 

Bechsteinfledermaus – Myotis bechsteinii (Kuhl, 1817)

 

 

Die Bechsteinfledermaus überwintert in Baumhöhlen, aber auch in Höhlen, Stollen und Kellern bei 3-10°C. Dabei hängen die Tiere entweder frei an Decken und Wänden oder sind bei niedrigen Temperaturen tief in Spalten oder im Bodengeröll versteckt. Die Sommerquartiere befinden sich fast ausschließlich in Baumhöhlen. Diese Quartiere werden regelmäßig alle 2-3 Tage gewechselt. Als typische Waldfledermaus bevorzugt die Bechsteinfledermaus strukturreiche Wälder mit viel Alt- und Totholz und einer gut ausgebildeten Strauch- und Krautschicht; sie meidet unterwuchsfreie Hallenwälder. Im Gegensatz zu anderen Wald bewohnenden Fledermäusen jagt sie auch in Nadelwäldern wenn diese strukturreich sind.
Nach der Überwinterung suchen die Fledermäuse im März/April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese sind bei der Bechsteinfledermaus klein und bestehen meist nur aus 10-20 Tieren. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt.
Die Nahrung der Bechsteinfledermaus besteht aus Zweiflüglern, Spinnen, Schmetterlingen und Käfern. Die Beute wird sowohl in niedrigem Flug erbeutet als auch vom Boden oder von Bäumen aufgelesen.
Die Bechsteinfledermaus kommt in Luxemburg hauptsächlich in gut strukturierten Laubwäldern des Gutlandes vor und wird als selten eingestuft. Die Bechsteinfledermaus kommt auch hier am Tunnel Huldange vor.
Als typische Waldfledermaus wird die Bechsteinfledermaus vor allem durch eine zu intensive Nutzung der Wälder gefährdet (Entfernen von stehendem Totholz (Höhlenbäume) und Unterwuchs). Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird sie als „stark gefährdet“ eingestuft.

Braunes Langohr – Plecotus auritus (Linnaeus, 1758)

Die Winterquartiere des Braunen Langohrs befinden sich in Baumhöhlen, Felshöhlen, Kellern und Stollen bei einer mittleren Überwinterungstemperatur von 2-5°C. Langohren überwintern immer einzeln, wobei die Tiere entweder frei an der Wand hängend, in engen Spalten oder auch im Bodengeröll angetroffen werden können. Als Sommerquartier nutzt die Fledermaus Baumhöhlen, Nistkästen und Dachböden. Das Braune Langohr ist ein typischer Bewohner von Wäldern und Parks. Seine Hauptjagdgebiete liegen in lockeren Laub- und Nadelwäldern, in Auewäldern, entlang von Hecken sowie in Parks und Streuobstwiesen.
Nach der Überwinterung suchen die Fledermäuse im April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese sind beim Braunen Langohr klein und umfassen meist nur 5 bis 20 Weibchen. Die Weibchen gebären Mitte Juli ein Jungtier, das blind und nackt zur Welt kommt. Die Jungtiere werden von den Weibchen gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von 4 Wochen können sie fliegen.
Die Nahrung des Braunen Langohrs besteht überwiegend aus großen Nachtschmetterlingen, Zweiflüglern, Ohrwürmern und Spinnen. Im Rüttelflug werden von den Blättern auch Schmetterlingsraupen, tagaktive Fliegen und Tagschmetterlinge abgelesen. Charakteristisch für das Braune und Graue Langohr sind so genannte Fraßplätze, unter denen häufig größere Ansammlungen abgebissener Flügelreste von Schmetterlingen zu finden sind.
Das Braune Langohr ist in Luxemburg weit verbreitet und scheint nicht selten zu sein. Im nördlichen Ösling kommt es jedoch in geringerer Dichte vor.
Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird das Braune Langohr als „gefährdet“ eingestuft.

Breitflügelfledermaus – Eptesicus serotinus (Schreber, 1774)

Die Breitflügelfledermaus überwintert einzeln und versteckt in unzugänglichen Felsspalten, was die Nachweise in den Winterquartieren erheblich erschwert. Als typische „Hausfledermaus“ bezieht sie im Sommer ausschließlich menschliche Gebäude und nutzt dabei vor allem warme Spaltenquartiere auf Dachböden. Bevorzugte Jagdgebiete der Breitflügelfledermaus sind an Laubwälder angrenzende Wiesen, Weiden, Lichtungen und Schneisen, Obstwiesen und linienförmige Strukturen wie Hecken und Alleen.
Nach der Überwinterung suchen die Fledermäuse im April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese können bei der Breitflügelfledermaus aus bis zu 100 Weibchen bestehen. Die Weibchen gebären im Juni 1 Junges, das blind und nackt zur Welt kommt. Die Jungtiere werden von der Mutter gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von etwa 5 Wochen können sie fliegen.
Die Nahrung der Breitflügelfledermaus besteht aus Schnaken, Käfern, Schlupfwespen und Nachtschmetterlingen, die in einer Flughöhe von 7-15 m erbeutet werden. Zu Zeiten des Mai- und Junikäferfluges besteht die Beute hauptsächlich aus diesen Arten.
In Luxemburg ist die Breitflügelfledermaus in den südlichen und mittleren Landesteilen weit verbreitet, im äußersten Norden fehlt sie dagegen aus klimatischen Gründen, wobei sie vor dem Tunnel Huldange durch Fang nachgewiesen wurde.
Als Hauptgefährdung gilt bei dieser Gebäude bewohnenden Fledermaus die Renovierung von Altbauten und Dächern. Aber auch der Umbruch von Grünland in Ackerland, der zur Zerstörung des wichtigsten Jagdbiotopes führt, gefährdet die Art. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird die Breitflügelfledermaus als „gefährdet“ eingestuft.

Fransenfledermaus – Myotis nattereri (Kuhl, 1817)

Die Fransenfledermaus überwintert in Höhlen, Stollen und Kellern bei 3-8°C. Dabei verstecken sich die Tiere tief in Spalten. Die Sommerquartiere befinden sich vor allem in Baumhöhlen in Laubwäldern, zum Teil aber auch in Nistkästen und auf Dachstühlen. Die Fransenfledermaus jagt in Laubwäldern, entlang von Fließgewässern und über Grünlandbereichen.
Nach der Überwinterung suchen die Fledermäuse im April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen so genannte Wochenstuben, die bei der Fransenfledermaus aus bis zu 80 Tieren bestehen. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt.
Die Nahrung der Fransenfledermaus besteht aus Fliegen, Köcherfliegen, Schmetterlingen, Käfern und Spinnen. Nahrungsanalysen belegen, dass hauptsächlich tagaktive Insekten von Blättern abgelesen werden.
Die Fransenfledermaus wird in Luxemburg als selten eingestuft. Es sind nur wenige Sommerquartiere in Wäldern bekannt und aus den Winterquartieren liegen nur vereinzelte Nachweise vor. Die Art kommt im Gutland häufiger vor als im Ösling.
Zurzeit liegen keine Belege für eventuelle Bestandsrückgänge vor. Die Art wurde in Europa schon immer als selten bezeichnet. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird sie als „stark gefährdet“ eingestuft.

Große Bartfledermaus – Myotis brandtii (Eversmann, 1845)

Die Große Bartfledermaus überwintert in Höhlen, Stollen oder Kellern und hängt dabei meist frei an der Decke. Die Sommerquartiere befinden sich vor allem in Wäldern in Baumhöhlen, Spalten hinter Baumrinde oder Nistkästen. Als Jagdgebiet bevorzugt die Große Bartfledermaus ausgedehnte, feuchte und alte Wälder mit Wasserflächen. Daneben jagt sie auch außerhalb des Waldes im Bereich von Hecken, Baumreihen oder Feldgehölzen. Kurz nach Sonnenuntergang verlassen die Tiere die Sommerquartiere und fliegen entlang fester Flugrouten in die Jagdhabitate die in bis zu 11 km Entfernung liegen können.
Nach der Überwinterung suchen die Tiere im März/April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese bestehen bei der Großen Bartfledermaus normalerweise aus etwa 60 Weibchen. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt.
Die Große Bartfledermaus ernährt sich vor allem von Nachtschmetterlingen, Spinnen und Zweiflüglern, die in einer Flughöhe von 2 bis 5 m erbeutet oder von der Vegetation abgelesen werden.
Die Kenntnisse zur Verbreitung der Großen Bartfledermaus in Luxemburg sind noch sehr lückenhaft. Sie ist seltener als die nah verwandte Kleine Bartfledermaus und wurde bislang nur im Gutland (vor allem Moselhinterland und Minetteregion) und im Tunnel Huldange nachgewiesen.
Aufgrund der nicht ausreichenden Kenntnisse zur Verbreitung und Ökologie können zurzeit keine exakten Angaben zur Gefährdungssituation der Großen Bartfledermaus in Luxemburg gemacht werden. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird sie als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Großes Mausohr – Myotis myotis (Borkhausen, 1797)

Das Große Mausohr überwintert in Höhlen und anderen unterirdischen Quartieren bei Temperaturen zwischen 5°- 9°C. Dabei hängen die Tiere frei an Decken und Wänden und bilden zum Teil große Gruppen. Die Sommerquartiere befinden sich bei dieser Wärme liebenden Fledermausart auf großen, ruhigen und warmen Dachböden. Als Jagdgebiet bevorzugt das Große Mausohr Laubwälder. Daneben nutzt es aber auch Wiesentäler, Gewässer, parkartige Landschaften und Ortschaften.
Nach der Überwinterung suchen die Fledermäuse im März/April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese können beim Großen Mausohr aus mehreren Hundert Tieren bestehen. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt.
Die Nahrung des Großen Mausohrs besteht vor allem aus großen Käfern (Laufkäfer, Mistkäfer, Maikäfer), zu einem geringeren Anteil auch aus Schnaken und Spinnen. Ein Großteil der Beute wird vom Boden aufgenommen. Dabei läuft und krabbelt das Mausohr seiner Beute hinterher und stützt sich dabei mit den Handgelenken ab.
Die Sommerverbreitung des Großen Mausohrs ist in Luxemburg auf das Gutland und das südliche Ösling beschränkt. Die zurzeit bekannten 14 Wochenstubenkolonien befinden sich vorwiegend in Tälern in der Mitte des Landes und auf großen Dächern von Kirchen oder Schlössern. Und hier am Tunnel Huldange.
Als Hauptgefährdung gilt beim Großen Mausohr die Entwertung oder Zerstörung der Sommerquartiere durch Renovierungsarbeiten, Verdrahtung der Einflugöffnungen (Taubenabwehr) oder durch die Ansiedlung von Schleiereulen. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird das Große Mausohr als „stark gefährdet“ eingestuft.

Kleine Bartfledermaus – Myotis mystacinus (Kuhl, 1817)

Die Kleine Bartfledermaus überwintert bei Temperaturen von 2-8° C in Höhlen, Stollen oder Kellern und hängt dabei entweder frei an der Decke oder versteckt sich in Spalten. Bei der Auswahl der Sommerquartiere ist sie wenig anspruchsvoll. Sie bevorzugt Spalten an Gebäuden oder hinter abgeplatzter Rinde, nutzt aber auch Baumhöhlen und Nistkästen. Die Kleine Bartfledermaus jagt vor allem an Fließgewässern in Waldnähe, aber auch an Waldrändern sowie in Parkanlagen, Gärten und Siedlungen. Sie bevorzugt eine reich strukturierte und waldreiche Landschaft. Oft fliegt sie entlang linienhafter Elemente wie Waldrändern oder Waldwegen.
Nach der Überwinterung suchen die Tiere im März/April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien. Diese bestehen bei der Kleinen Bartfledermaus aus bis zu 70 Weibchen. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt.
Die Kleine Bartfledermaus ernährt sich vor allem von Kleinschmetterlingen, Schnaken, Fliegen und Käfern die in einer Flughöhe von 1-6 m erbeutet werden. Ein gewisser Anteil flugunfähiger Arten in ihrer Beute belegt, dass die Insekten zum Teil auch vom Boden oder von Ästen und Blättern abgelesen werden.
Die Kleine Bartfledermaus ist in Luxemburg verbreitet, vor allem in strukturierten Landschaften mit Gewässern. Sie ist nicht sehr häufig, kommt aber häufiger vor als die nah verwandte Große Bartfledermaus.
Die Kleine Bartfledermaus scheint in Luxemburg stabile Vorkommen zu haben, die jedoch lokal durch Gebäuderenovierungen oder Intensivierung der Landschaft gefährdet werden können. Sie wird in Anhang IV der europäischen Habitatschutzdirektive (92/43/CEE) geführt.

Nymphenfledermaus – Myotis alcathoe (Helversen & Heller, 2001)

Die Nymphenfledermaus wurde erst 2001 als Art nachgewiesen, weshalb nur weniger Informationen zur Art vorliegen. Sie überwintert in Höhlen und auch während der Schwärmzeit suchen die Tiere Höhlen und Stollen auf. Im Sommer nutzen sie als Quartier Spalten in Baumstämmen oder aber Zwischenräume zwischen abstehender Rinde und Baumstamm. Über Ortswechsel oder großen Wanderstrecken zwischen den Quartieren ist bislang noch nichts bekannt. Als typisches Jagdhabitat dienen Ufer, Bachbegleitvegetation sowie Auwälder. Sie jagen entlang dichter Vegetation und wurden bislang hauptsächlich forstwirtschaftlich ruhigen Gebieten ohne Störung nachgewiesen.

Nach der Überwinterung suchen die Nymphenfledermäuse die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Wie viele Weibchen sich in solch einer Wochenstube sammeln können, ist bislang noch nicht gewusst.
Die Nahrungsuntersuchungen der Nymphenfledermaus müssen noch weiter fortgeführt werden. Bislang konnten in den wenigen untersuchten Kotpellets nur Zweiflügler nachgewiesen werden.
Die Nymphenfledermaus wurde neben den akustischen Nachweisen vor dem Tunnel Huldange, im Raum Kayl und bei Michelau auch vor einem alten Stollen in Rumelange gefangen und genetisch als Nymphenfledermaus nachgewiesen. Da die Art erst neu beschrieben wurde, gibt es nur weniger Informationen über deren Verbreitung.
Die Art ist auf Grund ihrer engen Ansprüche an ihren Lebensraum (Hartholzauen, alte Wälder) in Europa als stark gefährdet eingestuft. Ihr Schutzstatus in Luxemburg ist noch unbekannt. Hauptgefährdungsursache ist für die Nymphenfledermaus die Holznutzung und Fragmentierung vom Lebensraum.

Rauhautfledermaus – Pipistrellus nathusii (Keyserling & Blasius, 1839)

Die Rauhautfledermaus überwintert in Spaltenquartieren wie Felsspalten, Mauerrissen oder Fugen an Gebäuden. Auch als Sommerquartier werden Spalten bevorzugt, insbesondere an Bäumen (Aufrisse, abstehende Rinde), zum Teil werden auch Nistkästen angenommen. Die Rauhautfledermaus bevorzugt waldreiche Gegenden mit Gewässern und jagt an Waldrändern, Lichtungen, Alleen und Gewässerufern. Die Distanz zwischen Jagdrevier und Sommerquartier liegt im Mittel bei 3 bis 4 km (maximal 6 km). Um ihre Winterquartiere zu erreichen legen Rauhautfledermäuse oft Hunderte von Kilometern zurück. Als längste Strecke wurden 1600 km ermittelt.
Nach der Überwinterung suchen Rauhautfledermäuse im April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese umfassen bei der Rauhautfledermaus zwischen 10 und 100 Weibchen. Die Weibchen gebären in der Regel Zwillinge, die blind und nackt zur Welt kommen. Die Jungtiere werden von der Mutter gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von 3-4 Wochen können sie fliegen.
Die Nahrung der Rauhautfledermaus besteht aus unterschiedlichen Insekten (wie Zuckmücken, Köcherfliegen, Eintagsfliegen und Käfern) die im Flug erbeutet werden.
Bislang liegen für die Rauhautfledermaus in Luxemburg nur wenige Einzelnachweise während der sommerlichen Aktivitätszeit vor. In einem luxemburgischen Winterquartier wurde sie bislang noch nicht nachgewiesen, konnte jedoch mittels akustischen Nachweises zur Paarungszeit vor dem Tunnel Huldange nachgewiesen werden.
Als Baumhöhlen bewohnende Art gilt bei der Rauhautfledermaus eine zu intensive Forstwirtschaft, die zum Verlust von Totholz und Baumhöhen führt, als wichtige Gefährdungsursache. Aufgrund der wenigen Nachweise können zurzeit aber keine konkreten Aussagen zu Gefährdungsursachen gemacht werden. Auch eine Einstufung in eine Rote Liste Kategorie ist aufgrund ungenügender Daten nicht möglich.

Teichfledermaus – Myotis dasycneme (Boie, 1825)

Die Teichfledermaus überwintert bei Temperaturen von 0,5-7° C in Höhlen, Stollen, Felsspalten oder Kellern. Dabei versteckt sie sich meist tief in Spalten oder Löchern. Die Sommerquartiere befinden sich auf Dachböden, Spalten im Mauerwerk oder Hohlräume hinter Verschalungen. Wie der Name bereits andeutet jagt dieTeichfledermaus dicht über der Oberfläche von stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Beim allabendlichen Flug vom Quartier zum Jagdgebiet fliegt die Teichfledermaus auf festen Flugtrassen und orientiert sich dabei an linearen Strukturen wie zum Beispiel Hecken oder Waldrändern oder aber kleineren Fließgewässern.
Nach der Überwinterung suchen die Tiere an Mitte März die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese bestehen in der Regel aus 20-300 Weibchen und werden regelmäßig gewechselt. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt.
Die Teichfledermaus ernährt sich vor allem von Zuckmücken die von der Wasserfläche aufgelesen werden oder dicht über ihr fliegen. Weitere wichtige Beutetiere sind Zweiflügler, Köcherfliegen, Hautflügler, Wasserläufer und Käfer.
In Luxemburg wurde die Art erstmals im stillgelegten Eisenbahntunnel bei Huldange im Winterschlaf nachgewiesen. Sommerlebensräume sind bislang noch nicht bekannt. Im benachbarten Belgien und in Deutschland liegen einzelne Nachweise aus Sommerlebensräumen und Winterquartieren vor.
Die Teichfledermaus zählt zu den europaweit besonders geschützten Arten des Anhangs II und IV der Habitat-Richtlinie 92/43/EWG, für die besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.

Wasserfledermaus – Myotis daubentonii (Kuhl, 1817)

Der Lebensraum einer Fledermaus besteht aus dem Winterquartier, dem Sommerquartier und dem Jagdgebiet. Die Wasserfledermaus überwintert bei Temperaturen von 3-6° C in Höhlen, Stollen, Felsspalten oder Kellern. Dabei versteckt sie sich meist tief in Spalten oder Löchern. Die Sommerquartiere befinden sich meistens in Baumhöhlen, hinter Baumrinden oder in Nistkästen. Die Männchen übersommern in anderen Quartieren, wie unter Brücken oder in Spalten an Gebäuden. Wie der Name bereits andeutet jagt die Wasserfledermaus dicht über der Oberfläche von stehenden oder langsam fließenden Gewässern und bevorzugt außerdem die Nähe von Wald. Beim allabendlichen Flug vom Quartier zum Jagdgebiet fliegt die Wasserfledermaus auf festen Flugtrassen und orientiert sich dabei an linearen Strukturen wie zum Beispiel Hecken oder Waldrändern.
Nach der Überwinterung suchen die Tiere im April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese bestehen in der Regel aus 20-50 Weibchen und werden alle paar Tage gewechselt. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt.
Die Wasserfledermaus ernährt sich vor allem von Zuckmücken die von der Wasserfläche aufgelesen werden oder dicht über ihr fliegen. Weitere wichtige Beutetiere sind Zweiflügler, Köcherfliegen, Hautflügler, Wasserläufer und Wasserkäfer.
Die Wasserfledermaus ist vor allem im Gutland weit verbreitet und fehlt dort an keinem geeigneten Gewässer. Im Ösling ist sie deutlich seltener.
Die Wasserfledermaus ist die einzige Fledermausart, die in den letzten Jahren eine deutliche Bestandszunahme aufweist und somit in Luxemburg nur wenig gefährdet ist.

Wimperfledermaus – Myotis emarginatus (Geoffroy, 1806)

Die Wimperfledermaus überwintert in großen Höhlen und Stollen bei 7-9°C. Die Tiere hängen dabei einzeln oder in Gruppen an der Decke oder sitzen in Spalten. Die Sommerquartiere befinden sich oft auf hellen und kühlen Dachböden. Die Jagdgebiete der Wimperfledermaus liegen in reich strukturierten Landschaften die Parkanlagen, Gärten, Gewässer und einen hohen Laubwaldanteil aufweisen. Gejagt wird vorwiegend an Rändern von Wäldern, Hecken oder Feldgehölzen.
Nach der Überwinterung, die bei dieser Art oft bis Mitte Mai dauert, suchen die Tiere die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen so genannte Wochenstuben, die bei der Wimperfledermaus im Durchschnitt aus etwa 100 Tieren bestehen können. Die Weibchen gebären pro Jahr nur ein Junges das blind und nackt zur Welt kommt. Die Jungtiere werden von der Mutter gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von 3-4 Wochen können sie fliegen.
Die Hauptnahrung der Wimperfledermaus besteht aus Zweiflüglern die im Flug in 1-5 m Höhe erbeutet werden, und Spinnen die vom Boden, Ästen oder Blättern abgelesen werden.
Die Wimperfledermaus kommt in Luxemburg fast ausschließlich im Gutland vor und gilt als selten. Zurzeit sind 11 Wochenstubenkolonien mit einer Gesamtzahl von etwa 1150 Tieren bekannt. Für den Tunnel Huldange liegen akustische Arthinweise vor, die noch weiter untersucht werden müssen.
Die Hauptgefährdung der Wimperfledermaus resultiert aus der Störung und Vernichtung von Quartieren und der Entwertung und Zerstörung der Jagdhabitate. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird sie als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Zwergfledermaus – Pipistrellus pipistrellus (Schreber, 1774)

Die Zwergfledermaus überwintert oft unzugänglich in Spalten von Felsen, Mauern, Höhlen und Stollen. Sie ist relativ kälteunempfindlich und überwintert bei 2 bis 4°C. Als typische „Hausfledermaus“ bevorzugt sie als Sommerquartier Spalten im Bereich von Gebäuden (hinter Wandverkleidungen, in Rollladenkästen, zwischen Dachbalken). Die Zwergfledermaus jagt in Dörfern, entlang von Gebüschen, Gewässerufern, Waldrändern und Hecken.
Nach der Überwinterung suchen die Zwergfledermäuse im April die Sommerquartiere auf. Um ihre Jungen zu gebären bilden die Weibchen Kolonien, die so genannten Wochenstuben. Diese umfassen bei der Zwergfledermaus zwischen 50 und 200 Weibchen. Die Weibchen gebären im Juni meist 2 Junge, die blind und nackt zur Welt kommt. Die Jungtiere werden von der Mutter gesäugt und entwickeln sich sehr schnell. Bereits im Alter von 3-4 Wochen können sie fliegen.
Die Nahrung der Zwergfledermaus besteht aus Zweiflüglern, Köcherfliegen und kleinen Nachtfaltern, die in schnellem wendigem Flug erbeutet werden.
Die Zwergfledermaus ist in Luxemburg überall verbreitet und die häufigste der einheimischen Fledermausarten.
Hauptgefährdungsursache ist bei der Zwergfledermaus die Zerstörung der Sommerquartiere durch Renovierungsarbeiten und den Einsatz giftiger Holzschutzmittel. Auf der Roten Liste der Fledermäuse Luxemburgs wird sie als „Art der Vorwarnliste“ eingestuft.